Alzheimer: TV-Beitrag zu Lecanemab und Transkranielle Pulsstimulation (TPS)
RTL berichtet über die neuen Hoffnungsträger Leqembi und TPS in der Alzheimer-Therapie
In den letzten Jahrzehnten war die Suche nach effektiven Therapien gegen Alzheimer, einer der verheerendsten und weitverbreiteten Formen der Demenz, von Rückschlägen und Stagnation geprägt. Doch jüngste Durchbrüche signalisieren nun einen Wendepunkt, der Millionen Betroffenen und ihren Familien weltweit neue Hoffnung gibt
Der TV-Sender RTL hat am Montag, den 04. März 2024, über die beiden größten Hoffnungsträger für Betroffene – die Stoßwellen-Therapie Transkranielle Pulsstimulation (TPS) und das Infusions-Präparat Lecanemab – berichtet.
Mit der Entwicklung dieser innovativen Behandlungsmethoden zeichnet sich ein Lichtblick am Horizont ab. Allerdings ist Lecanemab (Handelsname: Leqembi) in Europa noch nicht zugelassen und wird aufgrund der teils massiven Nebenwirkungen, dem organisatorischen Aufwand und den hohen Kosten in der Fachwelt noch zurückhaltend betrachtet.
Die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) hingegen wird mit dem bereits 2018 zur Behandlung des zentralen Nervensystems bei Alzheimer-Demenz Œ-zugelassenen Stoßwellen-System NEUROLITH durchgeführt und wird neben der intensiven Forschung zu weiteren Indikationen wie Parkinson, Depression und anderen – bereits erfolgreich in Kliniken und Praxen eingesetzt. Die Kosten für die TPS-Therapie sind dabei ungleich geringer als die des neuen Infusions-Präparats.
Lecanemab soll das Fortschreiten der Alzheimer-Erkrankung aufhalten
Wie im TV-Beitrag von RTL zu sehen, gibt es in den USA, in denen Leqembi bereits angewandt wird, erste einzelne positive Erfahrungsberichte. Der Antikörper soll nicht die Symptome behandeln, sondern den Verlauf der Krankheit aufhalten, schlägt aber mit Kosten von umgerechnet 24.000,– Euro pro Patient jährlich zu Buche und Langzeiterfahrungen stehen noch aus. Ende März 2024 soll über die Zulassung des Medikaments in Europa entschieden werden.
Lecanemab und TPS: Universitätsklinikum Bonn forscht zu beiden Therapien
„Es ist keine Heilung damit möglich, aber für die Zukunft ist es ein immens wichtiger Fortschritt,“ sagt Prof. Klaus Fließbach, Neurologe an der Uniklinik Bonn im Interview. Nun müsse herausgefunden werden, für wen die alle zwei Wochen per Infusion zu verabreichende Therapie infrage komme, zumal der Wirkstoff nur für Patienten im frühen Alzheimer-Stadium geeignet ist.
Ein wichtiger Fortschritt, aber die Nebenwirkungen sind ein großes Problem
Zumal gibt es deutliche Risiken: „Als Nebenwirkungen hat man überschießende Reaktionen an den Gefäßwänden festgestellt und infolgedessen ist es zu kleinen Ödemen im Gehirn gekommen und manchmal auch zu kleinen Blutungen. Es kann also, wenn man es an vielen Menschen anwendet, auch zu wirklich schlimmen Nebenwirkungen bis hin zum Tod kommen,“ so Prof. Fließbach. Hier hieße es also abwarten und den Nutzen abwägen.
Transkranielle Pulsstimulation (TPS) – bereits gut erforscht und ohne relevante Nebenwirkungen
Ebenfalls am Universitätsklinikum Bonn forscht Prof. Ullrich Wüllner, Direktor der Klinik für neurodegenerative Erkrankungen, zur Stoßwellen-Therapie Transkranielle Pulsstimulation (TPS). Über 10.000 Patienten wurden mit dem Verfahren mittlerweile behandelt. Sowohl in Studien als auch in der Praxis kennt man bei der TPS keine relevanten Nebenwirkungen und die Langzeitbeobachtungen erstrecken sich über mehrere Jahre. Weit geringer sind auch die Kosten für die TPS: Zwischen € 2.000,– und € 3.000,- kostet die 6-teilige Behandlungsserie von je rund 30 Minuten derzeit, hinzu kommen dann freilich einzelne Auffrischungsbehandlungen in individuellen Abständen.
RTL lässt einen der Patienten von Prof. Wüllner zu Wort kommen, der mit der TPS behandelt wird: „Es ist wirklich so, dass man sich dann wieder neu fühlt,“ berichtet der 84-jährige Patient über seine Therapieerfahrung. Seine Lebensgefährtin ergänzt im Interview: „Die Wortfindungsstörungen sind zwar noch da, aber sie sind deutlich besser geworden. Und er liest auch wieder.“
Ob Präparate wie Lecanemab oder nicht-invasive Hirnstimulations-Methoden wie die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) im Kampf gegen Alzheimer nun den lang ersehnten Durchbruch bringen könnten, lässt der TV-Bericht, freilich noch vorsichtig, offen. Aber es gäbe jedenfalls Hoffnung für die Menschen auf ein längeres und selbstbestimmteres Leben, so das Resümee.
Es steht zu erwarten, dass die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) dank der guten, expandierenden Studien-Lage bald mehr als nur Hoffnung bieten kann. Eine Übersicht der bislang publizierten Studien zur TPS ist hier zu finden:
Transkranielle Pulsstimulation (TPS) – Studien
Der RTL-Bericht vom 04. März 2024 ist hier zu sehen: