Nicht-invasive Hirnstimulation (NIBS) mit TPS als Add-on-Behandlung bei Morbus Alzheimer
Weitere Daten zur Transkranielle Pulsstimulation (TPS) auf dem EAN 2024 in Helsinki präsentiert
Unter nicht-medikamentösen Behandlungsmethoden bei Alzheimer und anderen neurodegenerativen Erkrankungen wie Lewy-Body-Demenz (DLB), vaskulärer Demenz und Parkinson-Demenz wurden bislang begleitende Maßnahmen wie Physio- und Ergotherapie, Musik- und Kunsttherapie sowie Verhaltenstherapie verstanden. Nicht-invasive Hirnstimulationsmethoden (NIBS) wie die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) sind seit einiger Zeit als mögliche Add-on-Therapien ein immer relevanter werdendes Thema in Fachkreisen und auf internationalen Wissenschaftskongressen, und stehen – im Hinblick auf die additiven Behandlungsmöglichkeiten neurodegenerativer Erkrankungen – in reger Diskussion.
Wissenschaftliche Forschung zu Wirksamkeit und Sicherheit der Transkraniellen Pulsstimulation (TPS)
Die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) wird aufgrund ihrer Wirksamkeit intensiv weiter erforscht. Seit 2022 wurden rund 38 neue Studien und wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht, die zeigen, dass TPS eine vielversprechende therapeutische Option bei verschiedenen Indikationen darstellt (siehe hierzu auch:https://alzheimer-science.com/transkranielle-pulsstimulation-tps/transkranielle-pulsstimulation-tps-studien ). Diese Forschungen belegen nicht nur die hohe Wirksamkeit der TPS, sondern auch ihre ausgezeichnete Patientensicherheit. Besonders hervorzuheben ist, dass etwaige beobachtete Nebenwirkungen klinisch nicht relevant sind. Dies macht die TPS zu einer besonders verträglichen Behandlungsoption, die zunehmend auch für die Gesundheitssysteme von Bedeutung wird.
Deutsches Ärzteblatt: Möglicher Benefit der Transkraniellen Pulsstimulation bei Alzheimer
In einer Zusammenfassung der auf dem auf der Jahrestagung der European Academy of Neurology (EAN) im Juni 2024 in Helsinki vorgestellten Daten berichtete auch das Deutsche Ärzteblatt am 01. Juli 2024 über die vielversprechenden Ergebnisse zur TPS bei Alzheimer, die von der Neusser Arbeitsgruppe um Prof. Ulrich Sprick, Leiter des Departments Forschung und Entwicklung sowie Leiter des Zentrums für Neurostimulation am Alexius/Josef Krankenhaus in Neuss, präsentiert worden waren. Die Daten, veröffentlicht im European Journal of Neurology, bieten interessante Einblicke in die potenziellen Vorteile dieser nicht-invasiven und ambulant anzuwendenden Stoßwellen-Methode.
Aktuelle Ergebnisse aus Neuss: Hohe Wirksamkeit, keine Langzeitnebenwirkungen
Die Neusser Forscher unter der Leitung von Prof. Ulrich Sprick waren eines der ersten Zentren weltweit, die TPS seit 2022 einsetzen. In Helsinki stellten sie Daten von 86 Patienten vor, deren Durchschnittsalter 75,8 Jahre betrug. Die Demenz-Diagnostik erfolgte gemäß der aktuell gültigen deutschen Leitlinie. Jeder Patient erhielt innerhalb von zwei Wochen sechs TPS-Therapiesitzungen, wobei die Pulse individuell bilateral auf den frontalen, parietalen und temporalen Kortex appliziert wurden, basierend auf MRT-Bildern.
Ein bedeutender Teil der Untersuchung betraf 52 Patienten, die vor und nach der Behandlung einem Farb-Wort-Interferenz-Test (Stroop-Test) unterzogen wurden. 82 Prozent der Patienten konnten ihre Geschwindigkeit im Stroop-Test beibehalten oder verbessern. Langzeitnebenwirkungen wurden bei keinem Patienten beobachtet, was die Patientensicherheit der Methode unterstreicht.
Die Arbeitsgruppe kommt zu dem Schluss, dass die TPS eine Verbesserung der kognitiven Defizite bei Alzheimer-Patienten ermöglichen kann. Allerdings betonen sie die Notwendigkeit weiterer placebokontrollierter Studien mit größeren Stichproben, um die Wirksamkeit der TPS bei Alzheimer zweifelsfrei zu belegen.
TPS: Weitere placebokontrollierte Studien in Arbeit
Weltweit sind solche Studien an renommierten Universitäten und Institutionen in Arbeit. Mit der zunehmenden Anzahl von Publikationen wächst auch die Hoffnung für Betroffene und ihre Angehörigen, dass Therapien wie die TPS bald mehr Patienten zur Verfügung stehen. Auch für die Gesellschaft, die durch steigende Kosten und einen extremen Anstieg Pflegebedürftiger stark belastet wird, wäre es von Vorteil, wenn nicht-medikamentöse Alzheimer-Therapien wie die TPS als Ergänzung zur Medikation neue und sinnvolle Wege in der Behandlung in mehr Kliniken und Praxen eröffnen könnten.
Quellen: