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Welche Stadien gibt es bei Alzheimer?

Reisberg-Skala

Welche Stadien gibt es bei Alzheimer?

Verlauf und Stadien von Alzheimer: Eine Übersicht

In Neurologie und Psychiatrie existieren zahlreiche Testmethoden und Verfahren zur Bestimmung der Stadien oder Schweregrade von Demenzerkrankungen. Zu den gebräuchlichsten Verfahren zählen der Mini-Mental-Status-Test (MMST), der Demenz-Detektions-Test (DemTect), das Montreal Cognitive Assessment (MoCA), verschiedene ADL-Skalen, die CERAD-Testsammlung und andere. In diesem Zusammenhang möchten wir die GDS-Reisberg-Skala (GDS = Global Deterioration Scale) hervorheben, da sie mehrere Stufen unterscheidet und den betroffenen Personen eine genauere Einschätzung des Krankheitsstadiums ermöglicht. Die fachliche Bewertung erfolgt sowohl durch Neurolog:innen und Psychiater:innen als auch durch Familienangehörige und/oder Pflegepersonal. Die Skala wurde von Barry Reisberg entwickelt, dem Klinikdirektor des Silberstein Aging and Dementia Research Center an der New York University School of Medicine (weitere Informationen zu Prof. Reisberg finden Sie unter: https://med.nyu.edu/faculty/barry-reisberg). Im Folgenden finden Sie eine kurze Übersicht der GDS-Reisberg-Skala:

Demenz-Stadium 1

Die betreffende Person weist keine Beeinträchtigungen in ihren kognitiven Fähigkeiten auf.

Demenz-Stadium 2

In diesem Stadium lässt sich eine leichte Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit beobachten, die jedoch zunächst oft als einfache Vergesslichkeit erscheint. Falls neurologisch diagnostiziert, handelt es sich hierbei um das früheste Stadium von Demenz oder Alzheimer-Demenz.

Die betroffene Person vergisst beispielsweise wiederholt Namen oder vertraute Objekte.

Allerdings könnten solche Veränderungen auch lediglich altersbedingt sein und nicht in Zusammenhang mit Alzheimer oder Demenz stehen. Daher ist eine Beurteilung, selbst durch Experten, oft schwierig.

Demenz-Stadium 3

Im frühen Stadium von Alzheimer-Demenz oder Demenz treten erste, jedoch noch geringfügige kognitive Beeinträchtigungen auf, wie etwa Probleme bei der Wortfindung, Schwierigkeiten beim Beschreiben von Gegenständen, nachlassende verbale Flüssigkeit beim Sprechen, verminderte Konzentrationsfähigkeit und Arbeitsleistung, abnehmendes Gedächtnis für kürzlich Gelesenes, häufiges Vergessen von Namen und Terminen, Verlegen und Verlieren von Wertgegenständen sowie Neigung zu depressiven Stimmungen.

Demenz-Stadium 4

Ab diesem Stadium (leichte oder frühe Alzheimer-Demenz bzw. Demenz) bemerken auch Familienangehörige, Freunde oder Kolleg:innen, dass die betroffene Person Verhaltensauffälligkeiten aufweist, die über einfache Vergesslichkeit oder typische Alterserscheinungen hinausgehen:

Die betroffene Person vergisst kürzlich erlebte Ereignisse, ist nicht mehr in der Lage, komplexere Rechenaufgaben zu bewältigen oder rückwärts zu zählen, hat Schwierigkeiten beim Begleichen von Rechnungen und Verwalten der Finanzen und vergisst Teile ihrer persönlichen Geschichte.

Diese Probleme gehen oft einher mit einem schrittweisen Rückzug aus dem sozialen Leben und depressiven Stimmungen.

Demenz-Stadium 5

In diesem Stadium zeigt sich eine mittelgradige Abnahme der Wahrnehmungsfähigkeit, die für eine moderate bis mittelschwere Alzheimer-Demenz oder Demenz charakteristisch ist.

Auffällige Gedächtnis- und Denkdefizite sowie die Notwendigkeit der Unterstützung durch Dritte im täglichen Leben kennzeichnen diese Phase.

Die Person ist sich teilweise nicht mehr bewusst, wo sie sich befindet, kann meist ihre eigene Adresse nicht mehr nennen, ist sich unsicher über den aktuellen Wochentag, die Tageszeit oder die Jahreszeit, erkennt Freunde und Verwandte nicht mehr und erinnert sich immer weniger an ihren eigenen Lebenslauf.

Das Rückzugverhalten in die eigene Gedankenwelt nimmt zu und ist für Angehörige nicht mehr nachvollziehbar.

Man könnte sagen: Zeit und Raum verändern sich für die betroffene Person, und die „äußere Welt“ wird zunehmend abgeschottet.

Demenz-Stadium 6

In diesem Stadium tritt eine schwerwiegende Abnahme der Wahrnehmungsfähigkeit auf, was auf eine mittelschwere Alzheimer-Demenz oder Demenz hindeutet.

Die Persönlichkeit des Betroffenen verändert sich merklich oder sogar drastisch, und es wird Hilfe bei fast allen alltäglichen Aktivitäten wie An- und Auskleiden sowie beim Essen benötigt.

Die betroffene Person kann selbst kürzlich erlebte Ereignisse nicht mehr speichern oder abrufen und erkennt engste Verwandte, Partner, Kinder oder Geschwister nicht mehr.

Wahnvorstellungen, Misstrauen, zwanghaftes Verhalten und häufige Stimmungsschwankungen prägen den Alltag.

Auf physiologischer Ebene kommt es zum Verlust der Kontrolle über Darm und Blase sowie verändertem Schlafverhalten.

Es kann zu ziellosem Umherwandern und zeitlich begrenzter vollständiger Verwirrung kommen.

Demenz-Stadium 7

Im fortgeschrittenen oder Spätstadium der Alzheimer-Krankheit bzw. Demenz ist die Wahrnehmungsfähigkeit stark beeinträchtigt und die betroffene Person befindet sich im Endstadium der Erkrankung.

Die Kommunikation mit der Umwelt ist kaum noch möglich, obwohl vereinzelt noch Worte oder sogar ganze Sätze gesprochen werden können.

Eine vollständige Betreuung ist unerlässlich, da weder Waschen, Toilettengang, Essen noch Trinken eigenständig durchgeführt werden können.

Häufig ist die betroffene Person auch nicht mehr in der Lage, allein zu sitzen; Reflexe verkümmern, Muskeln versteifen, das Schlucken ist beeinträchtigt, und schließlich kann der Kopf nicht mehr gehalten werden.

Das Lächeln erlischt, die Aufmerksamkeit verschwindet, der Geist ist vollständig nach innen gerichtet, und die Außenwelt scheint – soweit dies beurteilbar ist – nicht mehr präsent zu sein.

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