Transkranielle Pulsstimulation (TPS) wirksame Therapie bei Depressionen

Weitere Forschungsarbeit zur TPS bei Depression auf dem CINP 2024 Tokyo Congress präsentiert

Depression betrifft weltweit aktuell etwa 350 Millionen Menschen – dies sind gemäß WHO rund fünf Prozent der Weltbevölkerung1 – und stellt eine erhebliche Belastung für Betroffene und ihre Umgebung​ Angesichts der hohen Prävalenz, der schwerwiegenden Folgen und der steigenden Krankheitszahlen ist es essenziell, neue und effektive Behandlungsansätze zu erforschen und bereitzustellen. Nicht-invasive Hirnstimulationsverfahren (NIBS) wie die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) bieten hier vielversprechende Möglichkeiten, als innovative, ambulante Therapien die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Die Forschung in diesem Bereich ist daher von größter Bedeutung, um den Zugang zu wirksamen Behandlungen zu erweitern und die psychische Gesundheit weltweit zu fördern.

Weitere randomisierte, doppelblinde, scheinkontrollierte Pilotstudie belegt Nutzen der TPS

Dass das Neuromodulations-Verfahren Transkranielle Pulsstimulation (TPS) neben seiner gut erforschten Wirksamkeit und Sicherheit bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer-Demenz oder Parkinson auch bei Depressionen (Major Depressive Disorder – MDD) eine vielversprechende und wirksame Therapie sein kann, haben Studien bereits gezeigt: Sowohl bei leichten2,3 als auch bei schweren und therapieresistenten Depressionen4 kann die gezielte Beeinflussung der neuronalen Aktivität im Gehirn durch die niedrigenergetischen Stoßwellen der TPS die Funktionen bestimmter neuronaler Netzwerke verändern beziehungsweise regulieren und so therapeutische Effekte erzielen. Im Kontext der Behandlung sollen auch die synaptische Plastizität (siehe hierzu auch: Was ist Neuroplastizität? ) und die neuronale Erregbarkeit beeinflusst und dadurch die Symptome der Erkrankung gelindert werden.

Auf dem CINP 2024 Tokyo Congress (35. Weltkongress Collegium Internationale Neuro-Psychopharmacologicum) der vom 23. bis 26. Mai im Tokyo International Forum, Tokio, Japan, stattfand und an dem über 2.600 Experten aus mehr als 50 Ländern teilnahmen, präsentierte die Hong Kong Polytechnic University, Department of Rehabilitation Sciences, ihre neueste Forschungsarbeit „Transcranial Pulse Stimulation for the treatment of major depressive disorder: A randomized, double-blind, sham-controlled, pilot trial“.

Unter der Leitung von Penny P.I. Qin waren in der Pilotstudie 42 Patienten mit Depression (MDD) eingeschlossen  und nach dem Zufallsprinzip in eine aktive Gruppe (n = 20) und eine Scheingruppe (n = 22) eingeteilt worden. Die Probanden erhielten in einem Zeitraum von vier Wochen jeweils drei TPS-Behandlungen je Woche. Behandelt wurde dabei mit je 1.000 Stoßwellen-Impulsen (Pulsfrequenz: 4 Hz, Energie: 0,2-0,25 mJ/ mm2) jeweils der linke dorsolaterale präfrontale Kortex (DLPFC), markiert durch Transformation der Koordinaten (x = -38, y = +44, z = +26 mm) im MNI-Raum. Die Wirkung der TPS-Behandlung auf die depressiven Symptome wurde mit dem Montgomery-Asberg Depression Rating Scale (MADRS) und dem Patient Health Questionnaire-9 (PHQ-9) gemessen.

Resultat: TPS zeigt vielversprechende, antidepressive Wirkung bei MDD

In der aktiven TPS-Gruppe wurde eine vielversprechende antidepressive Wirkung beobachtet, so die Autoren. Auch diese randomisierte, doppelblinde, scheinkontrollierte TPS-Pilotstudie zeigt, dass die Transkranielle Pulsstimulation (TPS)  für die Behandlung von Patienten mit MDD geeignet ist. Weitere Studien mit größeren Stichproben stehen an, um den Umfang des Behandlungseffekts genauer zu bestimmen und die Modulationsereignisse im Gehirn mithilfe funktioneller MRTs zu untersuchen.

Hinzuzufügen ist, dass die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) auch in den Kliniken und Praxen, die die TPS anwenden, erfolgreich und mit wiederholbaren Ergebnissen bei der Behandlung von Depressionen (als „off-label“-Therapie) eingesetzt wird. Die Mediziner hoffen, dass möglichst viele Patienten zeitnah Zugang zu dieser sanften, ambulanten und nicht-invasiven Therapiemethode erhalten können.

Das Poster zur Pilot-Studie von Penny P.I. Qin und Kollegen von der Hong Kong Polytechnic University ist im Bereich „Transkranielle Pulsstimulation (TPS) – Studien, Poster und Literatur“ einzusehen:

Transkranielle Pulsstimulation – Studien

Quellen:

1 https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/depression
2 https://www.mdpi.com/1660-4601/20/3/2333
3 https://alzheimer-science.com/wp-content/uploads/2023/04/TPS-Young-Adults-Depression.pdf
4 https://alzheimer-science.com/wp-content/uploads/2023/09/Long-term-effects-TPS-Depression-Alexius-Josef-Clinic.pdf