Behandlung von leichten neurokognitiven Störungen (NCD)

Neue Studie untersucht Sicherheit und Wirksamkeit der Transkraniellen Pulsstimulation (TPS)

Eine neue Studie von Forschenden der Universität Hongkong untersucht die Wirksamkeit der Transkraniellen Pulsstimulation (TPS) bei Patient:innen mit leichten neurokognitiven Störungen (NCD).1 Auf Grundlage der Ergebnisse kommen die Autor:innen zu dem Schluss, dass die TPS großes Potenzial hat, den Abbau der kognitiven Fähigkeiten bei älteren Erwachsenen zu verzögern.

In der Einleitung betonen die Forschenden, dass eine leichte NCD eine goldene Zeitspanne für eine Intervention ist, bevor der kognitive Abbau weiter fortschreitet und zur Entwicklung einer schweren NCD (Demenz) führen kann. Angesichts der Grenzen des pharmakologischen Ansatzes (begrenzte Wirksamkeit, potenzielle Nebenwirkungen) könnten nicht-invasive Hirnstimulationsmethoden (NIBS) wie die TPS eine potenzielle Alternative bei der Behandlung einer leichten NCD sein.

Methoden

Für die Open-Label-Studie wurden 27 ältere Erwachsene mit leichter NCD rekrutiert, die für zwei Wochen eine neuro-navigierte TPS-Intervention erhielten. Alle Teilnehmer:innen wurden 12 Wochen lang wie üblich behandelt (treatment-as-usual, TAU). Die Intervention erstreckte sich über zwei Wochen mit drei Sitzungen pro Woche. Insgesamt wurden sechs TPS-Sitzungen (mit jeweils 6000 Impulsen) durchgeführt. Der kognitive Status wurde zu Beginn, nach den TAU-Zeiträumen, unmittelbar nach der Intervention und 12 Wochen nach der Intervention bewertet. Die Untersuchungen umfassten detaillierte kognitive Beurteilungen, den APOE-Genotyp und den neurotrophen Faktor des Gehirns (BDNF).

Ergebnisse und Fazit

19 Teilnehmer:innen beendeten die gesamte TPS-Intervention mit einer 100%igen Therapietreue. Keiner der Teilnehmer:innen berichtete über schwere Nebenwirkungen.

Die ANOVA mit wiederholten Messungen zeigte statistisch signifikante Auswirkungen der Zeit auf den HK-MoCA (F (3, 54) = 4,99, P = 0,004), das 30-Sekunden-Intervall des Verbal Fluency Test (F (3, 54) = 2,94, P = 0,041), die Stroop-Interferenz (F (3, 54) = 3,46, P = 0,023) und die chinesischen IADL (F (3, 54) = 2,78, P = 0,050) nach der Intervention. Bonferroni-Post-hoc-Vergleiche zum HK-MoCA zeigten eine signifikante Verbesserung nach der Intervention. Es gab keine signifikante Veränderung des BDNF-Serumspiegels.

Im Diskussionsteil kommen die Autor:innen zu dem Schluss, dass die TPS die Gesamtkognition der Patient:innen signifikant verbesserte und dass die Wirkung mindestens drei Monate nach der Intervention anhielt. Die Ergebnisse zeigen, dass die TPS nicht nur bei älteren Erwachsenen mit schwerer NCD, sondern auch bei älteren Erwachsenen mit leichter NCD eine positive Wirkung hat. Um die Ergebnisse zu untermauern, empfehlen die Autor:innen eine größere, randomisierte und scheinkontrollierte Studie.

Quelle:

1 Fong TKH, Cheung T, Ngan STJ, et al. Transcranial pulse stimulation in the treatment of mild neurocognitive disorders. Ann Clin Transl Neurol. 2023 Aug 21. https://doi.org/10.1002/acn3.51882