Transkranielle Pulsstimulation (TPS) auf AD/PD-Konferenz in Göteborg

TPS mit zahlreichen neuen Forschungsdaten auf führendem Neurologie-Kongress

Ab Dienstag, dem 28. März 2023, werden Spitzenforscher der Alzheimer- und Parkinson-Forschung aus rund 55 Ländern in Stockholm, Schweden, an der renommierten AD/PD-Konferenz 2023 teilnehmen. Die Konferenz konzentriert sich auf die Prävention und Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen, die aufgrund der alternden Weltbevölkerung immer häufiger auftreten. Eine Vielzahl von  Experten werden ihre neuesten Forschungsergebnisse präsentieren und diskutieren, einschließlich der Rolle von Genetik und Umweltfaktoren bei der Entstehung von Alzheimer und Parkinson sowie die Entwicklung neuer Therapien und die Bedeutung der Frühdiagnostik.

In einer heutigen Presseerklärung sagte Henrik Zetterberg, Professor für Neurochemie an der Universität Göteborg, der den prestigeträchtigen Kongress gemeinsam mit Kaj Blennow, einem weiteren Professor an der Universität Göteborg, nach Schweden holte, dass alle führenden Wissenschaftler auf diesem Gebiet anwesend sein werden und einige von ihnen wahrscheinlich sogar Kandidaten für den Nobelpreis seien.

Renommierte Wissenschaftler aus drei Ländern mit neuen Fakten zur TPS-Forschung vertreten

Der Kongress findet vom 28. März bis 1. April 2023 findet im Swedish Exhibition & Congress Centre in Göteborg statt, bei dem sich die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) als eine der am schnellsten expandierenden Neurostimulationsmethoden präsentiert kann. Wissenschaftler aus Deutschland, der Schweiz und Spanien präsentieren auf der Konferenz zahlreiche neue Forschungsergebnisse zur TPS, die einen weiteren Schritt zur Evidenz der neurologischen Stoßwellentherapie darstellen.

Während aktuell auch weitere Studien anderer Wissenschaftler zur Transkraniellen Pulsstimulation (TPS) publiziert werden, präsentieren die Forschenden in Göteborg dem hochkarätigen Publikum folgende detaillierte Daten zu ihren wissenschaftlichen Arbeiten:

TPS als Behandlungsoption nicht nur bei leichter und mittelgradiger Alzheimer-Demenz

Einer der Keynote-Speaker wird Prof. Dr. med. Lars Wojtecki, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) sein. Prof. Lars Wojtecki, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Neurorehabilitation am Hospital zum Heiligen Geist Kempen, Akademisches Lehrkrankenhaus der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU), hatte bereits in Pilot-Studien die Wirkung der ultrakurzen Stoßwellen-Pulse der Transkraniellen Pulsstimulation (TPS) bei Alzheimer-Patienten verschiedenen Erkrankungsgrades untersucht und dabei u. a. auch mit EEG-Aufzeichnungen dokumentiert.

Prof. Wojtecki und sein Team stellten dabei fest, dass die TPS nicht nur bei leichter oder mittelgradiger Alzheimer-Demenz zielführend eingesetzt werden kann, sondern dass sie auch bei fortgeschrittener bzw. schwerer Alzheimer-Erkrankung eine künftige Rolle in der Behandlung spielen kann. Hinzu kommt, dass die Düsseldorfer zeigen konnten, dass die TPS selbst bei selektiven Patienten mit leichten vaskulären Läsionen und Thrombozytenaggregationshemmern gut verträglich ist. Nebenwirkungen sind nahezu unbekannt, von leichter Natur, und nur vorübergehend.

Die Daten, die in Göteborg präsentiert werden, umfassen bereits Untersuchungsreihen der Probanden im Zeitraum zwischen 5 und 12 Monaten nach dem letzten TPS-Einsatz.

Präsentation der publizierten Anwendungsbeobachtung von Prof. Ulrich Sprick und Dr. Martin Köhne

Auch Hirnforscher Prof. Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Ulrich Sprick, u. a. Forschungsgruppenleiter „Neuroplastizität“ am C. & O. Institut für Hirnforschung an der Heinrich-Heine-Universität (HHU), kann dem Publikum gemeinsam mit Forschungsmitarbeiter Dr. Martin Köhne signifikante Forschungsdaten zur Transkraniellen Pulsstimulation liefern: Wie aus seiner bereits publizierten und viel beachteten Anwendungsbeobachtungs-Arbeit bekannt, zeigen auch die Daten und Erhebungen von Prof. Sprick, dass die TPS neue Perspektiven in der symptomatischen Behandlung von Alzheimer-Demenz bietet.

In ihren Untersuchungen, bei denen die Gehirnkarten der Probanden u. a. mit MRT-Scans vor und nach den TPS-Behandlungen verfolgt wurden, stellten die Forscher deutlich verbesserte Effekte fest, die sie neben den MRT-Daten auch durch CERAD und Stroop-Tests analysieren konnten: Im Stroop-Test etwa verringerte sich der Mittelwert signifikant (prä vs. Post: p < 0,05 – gepaarter T-Text).

Seine Einschätzung zur Transkraniellen Pulsstimulation und deren künftige Wertigkeit als mögliche Standard-Behandlung bei Alzheimer-Demenz formuliert Prof. Sprick so: „Mit zunehmenden Patienten-Zahlen und zunehmenden positiven Forschungsergebnissen gehe ich davon aus, dass sich die Anwendung der TPS in den nächsten Jahren intensiv steigern wird. Dies sehe ich vor allem auch unter dem Aspekt der guten Wirkung und den äußerst geringen Nebenwirkungen wie etwa ganz vereinzelt leichte Kopfschmerzen, die aber nach kurzer Zeit wieder verschwinden. Es gibt zwar auch medikamentöse Antikörper, die sich derzeit in Studien befinden und die recht gute Ergebnisse erzielen können, aber dort ist die Nebenwirkungslast eben sehr hoch.“

Daten aus Madrid/Spanien – laufende Studie zeigt signifikante Verbesserungen bei Alzheimer

Das Team um Ramiro Fernandez Castaňo und Karin Freitag von der madrillenischen Clinica DKF forscht seit zwei Jahren an der Transkraniellen Pulsstimulation. „Bei Patienten mit erheblicher kognitiver Beeinträchtigung oder Alzheimer führt die Behandlung mit TPS zu deutlichen Verbesserungen in Bereichen wie Aufmerksamkeit, Stimmung, Orientierung oder Sprachfluss, was ein echter Erfolg für die Medizin generell ist.“, sagt Studienleiterin Dr. med. Karin Freitag zusammenfassend.

In Göteborg präsentieren die spanischen Forscher einen Zwischenbericht zu ihrer Studie, deren Bewertung erst nach Erhebung aller Daten 12 Monate nach der letzten TPS-Behandlung abgeschlossen sein wird. Fakt ist auch hier: Alle Probanden erfuhren bisher eine signifikante Verbesserung durch die TPS, in keinem Fall konnten bei den Studien-Teilnehmern Nebenwirkungen festgestellt werden.

TPS in der Psychiatrie: Schweizer Forscher stellen ihre Ergebnisse in Poster-Präsentation vor

Die Schweizer Psychiater Oliver Seemann, Bernd Krämer und Sebastian Hechinger forschen ebenfalls seit geraumer Zeit an der Transkraniellen Pulsstimulation. Sie stellten auch 10 Wochen nach der letzten TPS-Behandlung konstante Verbesserungen fest, wie etwa den Anstieg und Verbleib von 21 auf 25 Punkten im MMST (minimal mental status test). Auch die Studie der Schweizer befindet sich noch fortlaufender Arbeit.

Conclusio und Ausblick

Die Transkranielle Pulsstimulation, die bereits auf diversen Kongressen und Konferenzen rund um die Alzheimer-Forschung in den letzten Monaten als zentrales Thema der Neurostimulationsmethoden im Fokus stand, wird auch in den nächsten Tagen in Göteborg von großer Bedeutung sein.

Das gegenwärtig dynamische und wachsende Forschungsaufkommen zur TPS und die durchweg positiven Ergebnisse verdeutlichen, dass diese innovative Stoßwellentherapie eine erhebliche Erweiterung des medizinischen Spektrums darstellen kann, um Alzheimer-Demenz effektiv und gezielt symptomatisch zu behandeln.